Unser Reden ist ein wichtiger Teil unseres menschlichen Lebens. Vor allem durch unser Reden zeigt sich unser Charakter, ja unsere Persönlichkeit. Wenn man sich kennenlernen will, muss man mit einander reden, sonst bleibt man sich ein Geheimnis. Was im Herzen ist, wird offenbar, wenn es aus dem Mund herausfließt. Wenn wir dann etwas geäußert haben, werden sich unsere Worte auf die Beziehung zu unseren Mitmenschen auswirken. Unser Sprechen ist daher für unser Zusammenleben mit anderen Menschen sehr wichtig und auch Gott will Gefallen an unserem Reden haben. Jesus Christus sagte zu seinen Jüngern: „Denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verurteilt werden“ (Mt. 12:37).
Gnade darreichen
Wie soll nun unser Reden sein, damit es unserem Gott gefällt und sich auf unsere Mitmenschen positiv auswirkt? Paulus schreibt an die Gemeinde in Kolossä: „Euer Reden sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, damit ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt“ (Kol. 4:6). Zwei Dinge werden hier erwähnt: Gnade und Salz. Lasst uns sie einmal etwas näher betrachten! Von Gnade spricht man heute meist nur dann, wenn jemand bestraft werden sollte, aber aus bestimmten Gründen begnadigt wird und Gnade vor Recht ergeht. In der Bibel hat dieses Wort eine viel umfassendere Bedeutung. Gnade ist, wenn sich Gott darreicht, wenn von Gott etwas zu uns kommt. Als Jesus kam, war er voller Gnade und Wahrheit und seine Jünger nahmen aus seiner Fülle Gnade um Gnade (Joh.1:14,16). Das können wir auch heute tun: Gnade direkt von Jesus nehmen. Er selbst ist Gnade und Wahrheit und mit ihm haben wir auch Gnade und Wahrheit empfangen. Wenn wir nun mit unserem Sprechen Gnade darreichen, dann heißt es, dass wir den Herrn selbst weitergeben. Lasst uns dazu die Begebenheit in Johannes 4 betrachten, als Jesus einer Samariterin begegnete. Er begann das Gespräch mit einem „Smalltalk“ und bat sie um etwas Wasser. Die Frau wunderte sich, dass ein Jude sie ansprach, obwohl sie eine Samariterin war. So kamen sie ins Gespräch und Jesus sagte ihr sinngemäß: „Wenn du wüsstest, mit wem du gerade redest, dann würdest du ihn bitten und er gäbe dir lebendiges Wasser“. Das waren Worte voller Gnade. Auf diese Weise hatte man noch nie zu ihr gesprochen. Jesus sprach zu ihr nicht von ihrem Versagen, sondern lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ein wunderbares lebendiges Wasser und auf seine geheimnisvolle Person. Sie wurde neugierig, wer dieser Mensch ist, war positiv berührt und wollte das lebendige Wasser haben.
Salzig sein
Daraufhin nahm das Gespräch eine Wendung, als Jesus zu ihr sprach: „Geh hin, rufe deinen Mann und komm her. Die Frau antwortete und sprach: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann; denn fünf Männer hast du gehabt, und den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt“ (Joh. 4:16-18). Ohne sie zu tadeln, sagte er ihr die Wahrheit und klammerte dieses heikle Thema nicht aus, sondern berührte es auf eine feine Weise. Er reichte nicht nur Gnade dar, sondern sein Reden war auch mit Salz gewürzt. Wenn eine Suppe fade ist, wird sie gesalzen. Dieses Salz ist unser Christus, der klar und kompromisslos ist. In ihm haben wir ein Element, das dem Verderben entgegenwirkt wie Salz, das die Fäulnis aufhält und die Bakterien abtötet. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Ihr seid das Salz der Erde!“ (Mt.5:13). Wir haben also nicht nur Salz. Wir sind das Salz. An anderer Stelle heißt es: „Habt Salz in euch selbst“ (Mk.9:50). Unser Reden soll also nicht nur Gnade darreichen, sondern auch mit Salz gewürzt sein.
Gut schmecken für Gott und die Menschen
Im Ungang mit den Menschen brauchen wir das Wesen des Herrn, seine Menschlichkeit, die gut gesalzen ist. Ein Beispiel dafür ist auch das Speisopfer im dritten Buch Mose, das ein Bild auf Christus als dem wahren Menschen ist. Jesus Christus ist Speise geworden, für dich und für mich und auch Speise für Gott. Im 3. Buch Mose lesen wir, wie das Speisopfer zubereitet werden musste. Eine Zutat durfte niemals fehlen: das Salz (3.Mos.12:13). Honig durfte nicht enthalten sein. Er steht für unsere natürliche Süße, dem natürlichen Nettsein. Es ist gut, wenn wir den Menschen positiv und freundlich mit Gnade begegnen. Immer soll aber auch Salz dabei sein. Du hast eine Wirkung auf die Menschen um dich herum, auf deine Schulklasse, deine Arbeitskollegen oder Nachbarn. Wenn deine Kollegen in deiner Gegenwart nicht mehr ihre schlechten Witze erzählen, zeigt dies deine salzige Wirkung. Oft merken wir selbst nichts davon. Du hast keinen Heiligenschein, aber Salz. Wir alle können lernen, Christus darzureichen. Dafür müssen wir keine Predigt halten. Wir können aber in einem Gespräch eine kurze Bemerkung machen. In der Firma unsere Meinung zu einem Thema zu äußern, kann dort Licht und Salz hineinbringen. Auch in unseren Versammlungen sollen wir üben, Gnade weiterzureichen, wie wir in Epheser 4:29 lesen: „Lasst kein faules Wort aus eurem Munde gehen, sondern nur ein solches, das gut ist für den nötigen Aufbau, um Gnade darzureichen denen, die es hören“. Lasst uns alle lernen, Gnade darzureichen mit Salz gewürzt. Wir können das, wenn der Herr in uns lebt und wir seine Gnade erfahren haben.
