Unsere hohe Berufung
Gott hat uns Christen zu einer hohen Berufung ausersehen. Sie zu erlangen ist mit Kampf verbunden. Gott wird uns das verheißene Erbe nicht einfach schenken. Vielmehr heißt es in der Bibel im Buch der Offenbarung: „Wer überwindet, wird es alles ererben“ (Offb. 21:7). Zu überwinden heißt zu siegen und wo ein Sieg errungen werden muss, dort gibt es auch einen Feind. Doch zuvor lasst uns einen Blick auf unser großes, wunderbares Erbe werfen. Dies wird uns in Offenbarung 22:1-5 gezeigt. Wir sollen Anteil haben am Strom des Lebens, essen vom Baum des Lebens, sein Angesicht sehen und mit ihm regieren: Alles Dinge, die wir bereits in den ersten Kapiteln der Bibel finden, zu denen wir Menschen von Anfang an bestimmt waren, die uns aber durch den Ungehorsam Adams verloren gingen. Ein Leben in Freiheit, in der Gegenwart Gottes und in völligem Einklang mit seinem Willen, befreit von der Sünde, dem Tod und aller Fremdherrschaft. Gott hat uns zum Erreichen dieses hohen Zieles ausersehen und er wird es uns auch ermöglichen, es zu erlangen, wenn wir mit Treue, Glauben und Beharrlichkeit an ihm bleiben.
Wie David zur Herrschaft gelangte
Das erste Buch Samuel zeigt uns, wie David zur Königsherrschaft gelangte. Auch für David war dies ein Kampf. Er gelangte zur Königsherrschaft nicht einfach, indem er dazu gesalbt wurde, sondern hatte viele Kämpfe zu durchstehen. Er musste vieles leiden und wusste manchmal nicht mehr, was er tun sollte. Er floh in eines der Nachbarländer Israels, um vor der Verfolgung Sauls sicher zu sein, doch dann forderte ihn ein Prophet auf, wieder nach Israel zurückzukehren. David war gehorsam und Gott bewahrte ihn. (1.Sam. 22:3-5) Am Ende schließlich gelangte er zur Herrschaft durch die Gnade des Herrn.
David überwindet die Philister
An dieser Stelle lasst uns drei der Hauptfeinde Davids besonders betrachten: Die Philister, Amalek und Saul, für die es auch in unserem Leben eine Entsprechung gibt. Beginnen wir mit den Philistern. Sie sind ein Volk, das direkt neben dem Gebiet Israels sesshaft war. Verwandtschaftlich haben sie mit Israel nichts zu tun, sie waren beständig Feinde Israels und waren sehr kriegerisch. Bei ihnen gab es einen Mann, der eine gewaltige Größe hatte und mit einem riesigen Speer bewaffnet war. Goliath war sein Name. Als er die Schlachtreihen Israels verhöhnte, wollte das David nicht hinnehmen. Er war nur ein junger Mann, vielleicht noch nicht einmal zwanzig, ein Hirtenjunge ohne Kriegserfahrung, aber er hatte den Glauben an den lebendigen Gott, ging ohne Furcht auf Goliath zu und rief:
„Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Kurzschwert. Ich aber komme zu dir mit dem Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast. Heute wird der HERR dich in meine Hand ausliefern, und ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen. Und die Leichen des Heeres der Philister werde ich heute noch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren der Erde geben. Und die ganze Erde soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. Und diese ganze Versammlung soll erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert oder Speer rettet. Denn des HERRN ist der Kampf, und er wird euch in unsere Hand geben!“ (1. Samuel 17:45-47).
Unser Feind heute ist die Welt
David ließ sich nicht durch die gewaltige Kamfüberlegenheit seines Gegners schrecken. Seine „Waffe“ war äußerlich nur eine einfache Hirtenschleuder, aber hauptsächlich sein Glaube an den allmächtigen Gott. Er kam zu diesem Kämpfer nicht nur in dem Namen des Herrn der Heerscharen, sondern mit seinem Namen. Das können wir auch. Wir haben den Namen Jesu, der über allen Namen ist und mit diesem Namen können wir den Feind überwinden, alles, was sich unserem Glauben entgegenstellt. Vielleicht ist uns oft nicht bewusst, dass wir in einem feindlichen Umfeld leben. Die Welt ist jedoch immer ein Feind für das Volk Gottes, auch wenn sie sich uns gegenüber harmlos oder sogar freundlich stellt. Immer wird sie unseren Glauben schwächen oder sogar rauben wollen. Daher betet der Herr zum Vater:
„Jetzt aber komme ich zu dir und ich rede dies in der Welt, damit sie meine Freude vollkommen in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, so wie ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, so wie ich nicht von der Welt bin“ (Joh. 17:13-16).
Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwindet
Hier in Mitteleuropa spüren wir diese Feindschaft oft nur relativ gering. Es gibt jedoch viele andere Länder, in denen die Christen stark angefeindet werden. Sie werden benachteiligt, bedroht, eingesperrt, gefoltert oder sogar getötet, weil sie Jesus angehören. Aber auch wir brauchen das Bewusstsein, dass wir hier Fremde sind und nicht hierher gehören, weil wir ein anderes Leben haben. In unserem Umfeld wirkt die Welt nicht in erster Linie durch Bedrohung, sondern durch Verführung, um uns den Glauben, die Liebe und die Hoffnung zu stehlen. Der Herr wird es nicht fügen, dass diese Feindschaft ein Ende findet, aber er wird uns vor dem Bösen bewahren. Dafür beten wir und darauf können wir uns verlassen. Der Herr hat uns jedoch nicht nur dafür in die Welt hineingestellt, dass wir seine Bewahrung erfahren, sondern vielmehr, damit wir lernen, die Welt zu überwinden. Johannes schreibt hierzu:
„denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube“ (1.Joh. 5:4).
Lass dich nie von der Welt vereinnahmen! Sie ist ein System Satans und wird von ihm regiert. Niemals sollen wir unter ihre Herrschaft kommen, sondern wir sind dazu befähigt und bestimmt, sie zu besiegen. Dein Sieg über sie ist dein Glaube. Nichts soll ihn schwächen und nichts soll dir den Freimut hierfür rauben. Auch soll ihr Fürst keinerlei Raum in dir haben.
Die Welt ist uns gekreuzigt
Paulus ermutigt uns mit folgenden Worten:
„Von mir aber sei es ferne, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt“ (Gal. 6:14).
Unser Ruhm sind nicht gute Werke oder Erfolge in unserem Beruf, sondern das Kreuz Jesu Christi. Ist das deine Lebensweise? Darüber hinaus ist uns die Welt mit allem ihrem nichtigen Begehren gekreuzigt, das heißt, dass sie keine Bedeutung mehr für uns hat. Was sie uns anbietet, zieht uns nicht mehr, da es für uns gekreuzigt ist und wir ihr gekreuzigt sind. Damit dies unsere tatsächliche Lebenserfahrung wird, lasst uns diesen Vers immer wieder lesen und als Gebet zum Herrn sprechen und nicht entmutigt sein, wenn wir doch noch immer mal wieder in einer anderen Weise leben. Der Herr hört unser Gebet und kennt unser Herz. Er wird uns in die Wiklichkeit führen, wenn wir an ihm bleiben.
Amalek steht für die natürlich-fleischliche Begierde
Dies ist der erste Feind, den wir überwinden müssen, um zur Königsherrschaft zu kommen: Die Welt, im Buch 1.Samuel dargestellt durch die Philister. Der zweite Feind ist das Volk Amalek. Sein Stammvater ist ein Enkel Esaus. Israel, das irdische Volk Gottes, wird auf Abraham, Isaak und Jakob zurückgeführt und Jakob hatte einen Zwillingsbruder mit Namen Esau, dem als Enkel Amalek geboren wurde. Die zwei Zwillingsbrüder Esau und Jakob hatten schon im Mutterleib Kampf mit einander. Bei der Geburt wollten sie beide als erste herauskommen. Esau schaffte es, Jakob umfasste jedoch mit seiner Hand die Ferse seines Bruders. Dieser Kampf ging weiter auch als sie erwachsen waren. Jakob wollte weiterhin das Erstgeburtsrecht haben. Als Esau einmal hungrig von einem Jagd-Streifzug zurückkam und nichts erjagt hatte, sah er Jakob, der gerade ein Linsengericht zubereitet hatte. Er sagte zu seinem Bruder: „Gib mir doch von deinem Gericht“. Jakob antwortete: „Nur wenn du mir heute dein Erstgeburtsrecht verkaufst“. Esau ging darauf ein und schwor seinem Bruder, dass er ihm sein Erstgeburtsrecht für die Suppe verkaufte. Hieran erkennt man den Charakter der beiden Brüder. Esau ging es vorrangig um seinen Bauch. Die Hauptsache war für ihn, etwas zu essen zu haben, dass sein natürliches Verlangen, seine Begierde gestillt ist. Das Erstgeburtsrecht war zweitrangig.
Amalek ist ein Feind des Volkes Gottes
Von Esau stammt Amalek ab, der zu einem Volk wurde. Als Israel aus Ägypten in das gute Land zog, überfiel das Volk der Amalekiter die Nachzügler von Israel. Einige von Israel waren müde und blieben zurück, die Amalekiter erkannten in ihnen eine leichte Beute und überfielen sie. Doch das wollte der Herr nicht ungestraft lassen. Israel formierte sich zum Kampf gegen Amalek. Er wurde auf zwei Ebenen geführt. Auf der einen Ebene unten im Tal kämpfte das Volk Israel unter der Führung von Josua mit ihren Schwertern gegen Amalek. Auf der anderen Ebene, oben auf dem Berg, betete Mose. Immer wenn er betete, siegte Israel, wenn Mose wieder aufhörte zu beten, gewann Amalek die Oberhand. Um zu beten hielt Mose die Hände nach oben. Mit der Zeit wurden seine Arme müde. Daher stützten zwei Brüder aus dem Volk Israel seine Arme. Schließlich siegte Israel. An dieser Stelle sprach der Herr ein entscheidendes Wort über Amalek:
„Schreibe das zum Gedächtnis in ein Buch und lege es Josua in die Ohren: ich will das Gedächtnis Amaleks unter dem Himmel ganz austilgen. Und Mose baute dem Herrn einen Altar und hieß ihn: Der HERR ist mein Feldzeichen. Und er sprach: Die Hand auf den Thron des Herrn, der Herr führt Krieg gegen Amalek von Geschlecht zu Geschlecht“ (1.Mo. 17:14-16).
Das Fleisch in die Schranken weisen
Was bedeutet das für uns heute? Das Volk Amalek wird bei uns nicht auftauchen, aber wir alle sind immer wieder mit unserem Fleisch konfrontiert. Die Bibel schreibt sehr viel darüber. Im Fleisch sind viele Begierden und Gelüste, so wie wir es bei Esau, dem Bruder Jakobs, gesehen haben. Hier sind auch völlig berechtigte Bedürfnisse. Das Fleisch will aber nicht nur die berechtigten Bedürfnisse, sondern will immer mehr. Essen, Trinken, Heiraten, Bequemlichkeit, Sicherheitsbedürfnis, Spaß und Vergnügen, Unterhaltung duch die Massenmedien, Urlaub und vieles andere mehr. Dieses Fleisch mit seinen Begierden steht dem Vorsatz Gottes für uns Menschen – dass wir im Leben herrschen sollen und als seine Könige und Priester ihm dienen sollen – dieses Fleisch steht dem entgegen. Die Bibel zeigt dies sehr deutlich. Gott will nicht, dass wir Mangel leiden oder als Einsiedler ohne allen natürlichen Genuss leben. Wir sollen aber den Begierden des Fleisches eine Grenze setzen. In dieser Auseinandersetzung gibt es keinen Kompromiss oder Aussöhnung, entweder folgen wir dem Fleisch oder dem Geist. Es gibt keinen Zwischenweg. Wer dem Fleisch freien Raum lässt, wird seine Königsherrschaft mit dem Herrn verlieren. Die Schrift zeigt dies sehr deutlich und wir brauchen das Bewusstsein, dass uns hier ein Feind entgegensteht, der uns berauben will. Das Fleisch ist nicht wie die Welt außerhalb von uns, sondern ist in uns und knüpft an unsere berechtigten Bedürfnisse an. Dinge, die uns die Zeit rauben, unser Inneres verderben, uns sogar zur Sünde verführen, müssen wir zurückweisen.
Der Weg ist das Kreuz
Hier ist unsere Aktivität erforderlich, wie dies im Galaterbrief zu sehen ist.
„Die aber Christi Jesu sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden“ (Gal. 5:24).
Wir Gläubigen sollen also das Fleisch kreuzigen. Es braucht dein Tun. Wenn du es nicht kreuzigst, dann bist du nicht mehr Christi Jesu, dann gehörst du ihm nicht mehr ganz, sondern bist noch unter einer anderen Herrschaft. Wie Mose sagte: „Die Hand an den Thron des Herrn. Der Herr führt Krieg gegen Amalek von Generation zu Generation“. Das Fleisch wird seinen Kampf um die Vorherrschaft nie aufgeben, immer wird es den Ton angeben wollen, aber der Geist in uns steht dagegen. Wenn wir Christen ganz dem Herrn gehören, dann ist für das Fleisch kein Raum mehr. Wenn immer das Fleisch wieder etwas an Raum gewinnen konnte, wenden wir uns neu zum Herrn und sagen ihm: „Ich möchte dir ganz gehören“. Dafür braucht es unser Gebet, so wie wir es in der Geschichte von Mose und Josua gesehen haben. Wir beten für uns selbst und für die Geschwister. Wer aufhört zu beten, verliert diesen Kampf. Wir gehören völlig dem Herrn und haben das Fleisch gekreuzigt. Diese zwei Dinge gehören untrennbar zusammen.
Gottes Gaben mit Danksagung genießen und wachsam sein im Gebet
Damit verbunden ist, dass wir das, was wir für unser natürliches Leben brauchen mit Danksagung genießen. Der Herr beschenkt uns reichlich zu unserem Genuss und unserer Freude. Er gibt dir ein Essen, das gut schmeckt, oder ermöglicht einen schönen Urlaub, in dem du dich erholen kannst. Doch benutze diese Zeit, in der du nicht arbeiten musst, auch dafür, den Herrn noch mehr im Wort und im Gebet zu suchen und genieße alles, was er dir schenkt mit Danksagung.
„Denn alles von Gott Geschaffene ist gut, und nichts ist zu verwerfen, wenn es mit Danksagung empfangen wird“ (1.Tim. 4:4).
Lasst uns für alles, was uns Gott schenkt, danken und es mit Freude genießen. Doch setze auch hier eine Grenze, damit dir die Zeit für das Gebet nicht genommen wird. Für unsere Gebetsgemeinschaft braucht der Herr noch viele Mitbeter. Versäume diese Zeit nicht und prüfe vor dem Herrn, ob du dich dem Gebet der Gemeinde nicht anschließen sollst. Dies wird das Fleisch in Grenzen halten.
Der Ungehorsam Sauls
Der dritte Feind, den wir hier ansprechen wollen, ist Saul. Vielleicht war er für David der schlimmste Gegner, weil er auch zum Volk Israel gehörte. Saul hatte die Königsherrschaft über Israel, bevor David König wurde. Nachdem er von dem Propheten Samuel zum König gesalbt worden war, begann er seine Regentschaft sehr gut. Leider wurde er jedoch den Geboten Gottes in zwei Situationen ungehorsam. Wir können hier jetzt nur auf die zweite eingehen. Durch Samuel hatte er von Gott den Auftrag bekommen, das auszuführen, was der Herr schon Mose gesagt hatte: „Der Herr führt Krieg gegen Amalek von Generation zu Generation“. Saul sollte nun gegen Amalek kämpfen und es auslöschen. Dies Auslöschen ist notwendig, da das Fleisch rabiat ist und sich alles nimmt, was es nur ergattern kann. Saul zog daraufhin in den Krieg gegen Amalek, führte seinen Auftrag aber nicht vollständig aus und verschonte die besten Schafe und Rinder der Amalekiter. Als er danach mit Samuel zusammentraf, warf Samuel ihm vor: „Du hast den Befehl des Herrn nicht völlig ausgeführt“. Saul sagte: „Ich verschonte die besten Tiere, um sie dem Herrn als Brandopfer zu bringen“. Die weitere Geschichte können wir in 1. Sam. 15:22-31 nachlesen.
„Samuel aber sprach: Hat der HERR 〈so viel〉 Lust an Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, dass man der Stimme des HERRN gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder. Denn Widerspenstigkeit ist eine Sünde wie Wahrsagerei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du das Wort des HERRN verworfen hast, so hat er dich auch verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst. Saul sagte zu Samuel: Ich habe gesündigt, dass ich den Befehl des HERRN und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk und hörte auf seine Stimme. Und nun, vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, dass ich den HERRN anbete! Aber Samuel sprach zu Saul: Ich kehre nicht mit dir um. Denn du hast das Wort des HERRN verworfen, und der HERR hat dich verworfen, dass du nicht mehr König über Israel sein sollst. Als Samuel sich umwandte, um wegzugehen, da ergriff Saul ihn beim Zipfel seines Oberkleides, sodass er abriss. Da sprach Samuel zu ihm: Der HERR hat heute das Königtum Israels von dir abgerissen und es einem anderen gegeben, der besser ist als du. Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht. Denn nicht ein Mensch ist er, dass ihn 〈etwas〉 gereuen könnte. Und er sprach: Ich habe gesündigt! Aber ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, dass ich den HERRN, deinen Gott, anbete! Und Samuel kehrte um 〈und folgte〉 Saul nach, und Saul betete den HERRN an“.
Saul verlor seine Königsherrschaft
An dieser Geschichte erkennt man, worin Sauls Problem bestand: die Menschenfurcht. Sein Auftrag war, alles zu vernichten. Als aber das Volk dies nicht verstand und sich widersetzte, gab er nach, weil er Furcht vor den Menschen hatte. Das zweite ist die Menschenehre. Als sein Versagen offenbar wurde, wollte er dennoch von Samuel geehrt werden. An einer anderen Stelle erkennt man, wie er Meinungen durchsetzte, die für das Volk von Nachteil waren. Als später David auch am Königshof war und bei seinen Feldzügen gegen die Philister erfolgreicher als Saul war, wurde Saul eifersüchtig auf David. Saul hielt an seiner Position fest, obwohl er wusste, dass ihn Gott verworfen hatte. Die Folge seines Ungehorsams war, dass er seine Königsherrschaft verlor. Diese Verse sind erschreckend, weil kein Ausweg aus seiner Situation vorhanden ist. Die Entscheidung Gottes war endgültig. „Auch lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es gereut ihn nicht“. Im Neuen Testament leuchtet jedoch eine Hoffnung auf, auf die wir im Folgenden noch eingehen werden. Für Saul war es jedoch zu seiner Zeit zu spät. Dies führt uns deutlich vor Augen, dass unser Handeln Folgen hat. Wir können unsere Herrschaft im Leben, unser Regieren mit dem Herrn verlieren durch unseren Ungehorsam. Niemand soll sich deshalb in Furcht verzehren, aber wir sollen ein Verantwortungsbewusstsein entwickeln, mit unserem Leben, unserer Kraft und unserer Zeit dem Herrn gemäß umzugehen.
Christus lebt in mir
Was bedeutet diese Geschichte nun für uns? Lasst uns dafür Gal. 2:19-20 lesen.
„Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt; ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber nun lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal. 2:1920).
Auch in diesem Vers geht es um das Kreuz. Das „Ich“ ist mit Christus gekreuzigt und Jesus Christus lebt in mir. Das ist sehr kostbar: Er lebt in mir. Das alte Ich, das uns durch Saul vor Augen geführt wird, ist am Kreuz Jesu beendet worden. In gewisser Weise sind sowohl Saul als auch David in uns und der Herr hat den Saul mit seiner Menschenfurcht, dem Trachten nach Menschenehre und Position und seinen vielen toten Meinungen verworfen. Er braucht ihn absolut nicht mehr, daher hat er ihn am Kreuz für immer beendet. Wenn wir aber diesen Tod unseres alten Ichs durch das Kreuz Jesu im Glauben annehmen, dann lebt Christus in mir, das ist der David, der ein Mensch nach Gottes Herzen ist und den ganzen Willen Gottes ausführt. Dieser Christus lebt durch den Glauben in mir.
Saulus wird zum Paulus
Auch im neuen Testament gibt es einen Mann namens Saul. Meistens wird er Saulus genannt. Als aber der Herr ihn in seine Nachfolge berief, hat er ihm zugerufen: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ In der Geschichte von Saul im Buch Samuel gab es keinen Ausweg mehr, aber hier beruft der Herr einen Saul, der auch einen schlimmen Hintergrund und die Christen bis zum Tod verfolgt hatte. Doch dann ist ihm der Herr erschienen und er bekam Licht über sein Tun. Das ist in unserem Christenleben sehr wichtig, darüber Licht zu bekommen, dass wir wie Saul hoffnungslos verdorben sind. Daraufhin hat Saulus Buße getan und hat dem Herrn treu gedient. Und hier ist unsere einzige Chance. Das alte Ego ist gekreuzigt, die Welt ist mir gekreuzigt, das Fleisch habe ich auch gekreuzigt und daher habe ich einen freien Weg zur Königsherrschaft zu kommen und im Leben zu herrschen. Hierin besteht unser Kampf. Lasst uns niemals träge werden, diesen guten Kampf des Glaubens zu kämpfen.
Das Kreuz ist unsere Befreiung
Zum Schluss noch eins. Oft denken wir, dass das Kreuz unser Feind sei und wir scheuen uns, es anzunehmen. Doch das ist ein großer Irrtum. Das Ego ist dein Feind und das Kreuz bedeutet deine Befreiung von dem alten Sein und all den vielen toten Dingen, die dich plagen. Nicht das Kreuz ist schlimm, sondern das Ich, das Fleisch und die Welt. Lobt den Herrn für unsere Befreiung.
Zur Herrschaft im Leben gelangen –
Das Ziel unseres Christenlebens
Um dieses Ziel zu erreichen, überwinden wir
| Die Welt | Das Fleisch | Das „Ich“ |
| (Die Philister) | (Das Volk Amalek) | (Der König Saul) |
| Gal. 6:14 | Gal. 5:24 | Gal. 2:19-20 |
