Das Wichtigste bei Nehemias Vorbereitung zum Wiederaufbau der Mauer Jerusalems, war sein Gebet.
Die Mauer Jerusalems und der Tempel wurden von Nebukadnezar, dem König von Babylon, zerstört. Als die Juden aus dem babylonischen Exil zurückkehrten, bauten sie zuerst den Tempel auf. Es fehlte jedoch die Mauer. Niemand von uns würde wertvolle Dinge dort lagern, wo jeder vorbeigehen kann. Ebenso ist es mit Jerusalem und dem Tempel, es bedarf einer Mauer drumherum.
Unterscheidung
In der Bibel sehen wir immer wieder, dass Gott scheidet. Zum Beispiel ganz am Anfang der Bibel, scheidet Gott das Licht von der Finsternis, das Land vom Wasser usw.
Auch später, im Gesetz Moses, gab es genaue Vorschriften, wie das Reine vom Unreinen unterschieden werden musste.
Diese Unterscheidungen sehen wir bis ganz am Ende der Bibel im neuen Jerusalem, auch dort gibt es eine Mauer.
Geistlich gesehen, gefällt es dem Feind sehr gut, wenn es keine Mauer bzw. Unterscheidung gibt. Er kann so nämlich frei ein- und ausgehen und alles mögliche in die Stadt hineinbringen.
Im Gemeindeleben brauchen wir deshalb eine Mauer. Es darf nicht alles einfach hineinkommen, wie in der Welt und Religion.
Die Reaktion Nehemias auf die Nachricht, dass die Mauer Jerusalems immer noch zerstört war, ist aus dieser Sicht sehr verständlich. Vielleicht hätte man damals sagen können, dass sich die Situation in Jerusalem eben historisch so entwickelt hatte. Nehemia war das aber nicht egal, er sah das Problem, was durch die zerstörte Mauer entstand.
Im Gemeindeleben brauchen wir eine klare Unterscheidung. Es darf nicht alles einfach hineinkommen. Der Feind möchte das Gemeindeleben schädigen und sogar zerstören. Deshalb darf es auch uns nicht egal sein, wenn es keine Mauer, keine Unterscheidung, im Gemeindeleben gibt.
Brennend für das Gemeindeleben
In Psalm 137:5-6 lesen wir:
Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde meine Rechte vergessen.
Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein.
Auch wir sollen so brennend sein für das Gemeindeleben, wie der Psalmist für Jerusalem. Der Herr Jesus hat für sein Haus geeifert als er auf der Erde war. Ihm war der Zustand seines Hauses nicht egal.
Wie ist es bei uns? Wie reagieren wir, wenn wir sehen, dass das Gemeindeleben darniederliegt?
Wir sollen solche sein, die wissen, was der Herr von uns will und mit ihm zusammenarbeiten im Gebet.
Das Gebet für Gottes Haus
Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
Matthäus 6:6
Wir wollen keine tote Religion, wo Riten und Traditionen einfach von Generation zu Generation weitergegeben werden. Wir haben eine lebendige Beziehung mit unserem Gott und Vater, dem wir alle unsere Anliegen im Gebet bringen.
Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht.
Ps. 62:9
Das Gebet geht aber über unsere persönlichen Anliegen hinaus. Gott hat einen Vorsatz, den wir kennen müssen. Ohne Gottes Vorsatz zu kennen, können wir nicht dafür beten.
Das Gebet für Gottes Vorsatz ist außerdem nicht nur ein persönliches Gebet, sondern ein Gebet zusammen mit den Geschwistern. Komm in die Gebetsversammlung, wenn du in Gottes Vorsatz mitarbeiten willst. Bete dafür, dass du ein Anliegen für Gottes Vorsatz bekommst und versäume die Gebetsversammlung nicht!
Fünf Prinzipien des Gebets
- In völliger Abhängigkeit von seiner Gnade (Nehemia 1:5)
- Indem wir ihm unsere Schuld bekennen (Nehemia 1:6-7)
- Voller Vertrauen auf seine Zusagen (Nehemia 1:8-9)
- Im völliger Übereinstimmung seines Willens (Nehemia 1:10)
- Beharrlich mit Zudringlichkeit (Nehemia 1:11)
Dies Prinzipien sehen wir im Gebet Nehemias. Er wendet sich an Gott, aufgrund dessen Zusagen (Bund) und bekennt die Sünde des Volkes, wobei er sich selbst einschließt. Er bekennt Gott, dass das Volk untreu war und nicht in Gottes Geboten gewandelt ist. Anschließend erinnert Nehemia Gott an seine Zusagen, das Volk zurückzubringen, wenn es Buße tut. Ebenso müssen wir die Bibel kennen, um nach Gottes Willen beten zu können. Wenn dann die Gebetserhörung nicht sofort eintrifft, bleiben wir dran und beten weiter.
Im Neuen Testament finden wir ein Gleichnis, das Jesus erzählt in Lukas 18:1-8. Das Gleichnis von der bittenden Witwe und dem ungerechten Richter zeigt, dass wir im Gebet dranbleiben sollen. So ein kontinuierliches Gebet für seinen Vorsatz, wird der HERR sicher bald erfüllen!
Gott macht sich von unserem Gebet abhängig
Denn der Herr, HERR, tut nichts, es sei denn, dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, enthüllt hat. Der Löwe hat gebrüllt, wer fürchtet sich da nicht? Der Herr, HERR, hat geredet, wer weissagt da nicht?
Amos 3:7-8
Gott wartet darauf, dass wir beten und mitarbeiten. Wusstet ihr das? In 1.Korinther 6:2 lesen wir:
Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr dann nicht würdig, über die geringsten Dinge zu richten?
Und in Offenbarung 8:3:
Und ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß; und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, dass er es darbringe mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Thron.
Gott will uns in seinen Vorsatz mithineinnehmen. Er macht sich von unserem Gebet abhängig. Dies zu sehen soll uns ermutigen, in die Gebetsversammlung zu kommen und mitzuarbeiten. Ein jeder von uns ist wichtig! Im Gebet bereitete auch Nehemia den Wiederaufbau der Mauer vor und es gelang!
