Auf der Flucht vor Gott
Im ersten Blog haben wir beschrieben, welch große und wunderbare Bestimmung Gott für uns Menschen vorgesehen hatte. Der ihm übertragenen Verantwortung wurde der Mensch jedoch nicht gerecht. Er misstraute Gott und widersetzte sich seinen Anordnungen. Daraufhin bemerkte er, dass er nackt und verloren war, floh und versteckte sich vor seinem Schöpfer, dem er doch alles verdankte. So sind auch heute viele Menschen vor Gott auf der Flucht und weichen aus, wenn sie auf ihn angesprochen werden.
Gott wird Mensch
Doch Gott hat in seiner großen Liebe auch in dieser Situation eine Lösung bereit. Er sandte seinen Sohn zu uns Menschen, das heißt er selbst wurde ein Mensch. Der allmächtige Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, wurde ein schwacher Mensch wie wir. Er benötigte Essen und Trinken, eine Lagerstatt für die Nacht, war traurig und weinte, freute sich aber auch mit lautem Jubel. Er war ein Mensch wie alle anderen auch und dennoch völlig anders. Niemand konnte ihn irgendeines Vergehens beschuldigen. Er lebte in völligem Vertrauen auf Gott, seinen Vater. Sein Leben war ganz ausgerichtet auf den Willen Gottes, den er erfüllen sollte. Viele suchten in seine Nähe zu kommen, da sie seine große Liebe und Gerechtigkeit schätzten und hörten aufmerksam seinen Reden zu, die voll Geist und Leben waren. Andere waren durch seine großen Wunder und Zeichen angezogen. Johannes, einer seiner Nachfolger, beschrieb Jesus folgendermaßen:
„Das Wort wurde Fleisch und zeltete unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Einziggeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1:14).
Freilich gab es auch Menschen, die mit seinen Reden nicht einverstanden waren, die ihm nachstellten und nach Möglichkeiten suchten, ihn zum Tode zu bringen. Dies waren in erster Linie religiöse Menschen, die eifersüchtig auf ihn waren. Doch Gott, der Vater, hatte an ihm Gefallen und tat dies sogar direkt aus dem Himmel kund und sprach:
„Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“.
So berichten es seine Zeitzeugen.
Ein schreckliches Ereignis
Doch dann geschah das zunächst Unbegreifliche. Jesus, der Mensch, den Gott ausersehen hatte, ihn auszudrücken und zu verherrlichen, wurde gefangen genommen, dem römischen Statthalter zur Verurteilung übergeben und schließlich am Kreuz hingerichtet. Die ihm anhingen, verstanden dies nicht und waren zu Tode betrübt. Warum konnte Gott dies zulassen?
Unser Weg zurück in Gottes Gegenwart
Sie fanden die Antwort dafür in den Schriften des Propheten Jesaja, der viele Jahre zuvor über Jesus, den Gesalbten Gottes, geweissagt hatte:
„Jedoch unsere Leiden – er hat sie getragen, und unsere Schmerzen – er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden“ (Jes. 53:4-5).
Jesus Christus hat für uns gelitten und das auf sich genommen, was uns von Gott trennte, unseren Egoismus, unsere Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit, unser Lästern und Verlogensein, ja auch alle die schlimmen Taten von Gewaltverbrechern. Nur seine Vollkommenheit allein hätte uns Menschen nicht weitergeholfen. Wir hätten sie bestaunen und uns an ihr freuen können, aber unsere alte schlechte Natur der Gottesferne wäre dadurch nicht verändert worden. Daher nahm er unsere Ungerechtigkeit auf sich und unterstellte sich dem gerechten Gericht Gottes, damit wir wieder mit Freimut und ohne irgendeine Anklage zu Gott kommen können.
Auslöschen von Schuld kann schließlich nur dort geschehen, wo sie gesühnt wurde. Zuvor flohen wir vor Gott und wollten nichts von ihm wissen, jetzt ist der Weg zu ihm wieder frei. Das scheint uns Menschen töricht zu sein, dass einer für die Sünden von anderen stirbt, aber Gott beging diese Torheit, weil er uns liebt und uns retten will. Wie sollten wir sonst wieder in seine Gegenwart kommen können, wir alle, die wir Schuld auf uns geladen haben?
Wenn jemand jedoch diese törichte Botschaft annimmt, erhält er die Vergebung seiner Sünden und das ewige Leben. Welch große und wunderbare Tatsache!
Gott wird unser Vater
Gottes Werk hört an dieser Stelle jedoch nicht auf. Jesus Christus ist nicht nur gestorben, sondern nach drei Tagen wieder auferstanden. Der Tod konnte ihn nicht halten, da er das Leben, ja Gott selbst ist. Bei der Kreuzigung gab es viele Zeugen, seine Auferstehung geschah im Verborgenen. Nur die ihn liebten und ihn erkannt hatten, sahen ihn als den Auferstandenen.
Eine Frau namens Maria Magdalena war die Erste. Einige seiner Nachfolger hatten schon entdeckt, dass sein Grab leer war und gingen wieder heim, ohne ihn selbst zu sehen. Sie aber blieb dort und weinte. Da erschien er ihr und sagte:
„Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater; geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott“ (Joh. 20:17).
Jesus hatte schon sehr oft während seines Erdenlebens von Gott als seinem Vater gesprochen, aber hier sagte er zum ersten Mal, dass Gott auch Vater von uns Menschen sein will. Durch seine Auferstehung geschah etwas völlig Neues.
Gott ist nicht mehr lediglich unser Schöpfer; er ist unser Vater geworden, wenn wir Jesus als unseren Retter annehmen und an ihn glauben. Viele Menschen beten zu einem Gott, den sie nicht kennen und vor dem sie Angst und Furcht haben. In Jesus wird uns Gott zum Vater, den wir lieben und zu dem wir voller Vertrauen kommen können.
Deshalb beginnt auch das bekannte Gebet Jesu mit den Worten: „Unser Vater in dem Himmel.“ Oft wird es ohne solch ein Bewusstsein gesprochen. Doch wer Jesus kennt und liebt, weiß, dass eine Geburt stattgefunden hat und wir zu Söhnen Gottes geworden sind.
Da in diesem geistlichen Bereich unser natürliches Geschlecht keine Rolle spielt, sind wir Söhne Gottes, unabhängig davon, ob wir im natürlichen Bereich Mann oder Frau sind.
Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit
Gottes Werk geht noch weiter. Noch am Abend desselben Tages der Auferstehung erschien Jesus seinen Nachfolgern, als sie zusammen saßen. Sie waren erschrocken und konnten nicht glauben, dass er es ist, bis er ihnen seine Wunden von der Kreuzigung zeigte und vor ihren Augen einen Fisch aß. Danach tat er etwas sehr Ungewöhnliches: Er blies in sie hinein und sprach:
„Nehmt hin den Heiligen Geist!“ (Joh. 20:22).
Die Wiedergeburt, die durch unseren Glauben an Jesus geschieht, bedeutet, dass wir seinen Geist empfangen. Das ist sein innerstes Wesen. So wie Eltern ihr Leben und Sein ihren Kindern weitergeben, so will Gott uns sein ewiges Leben geben. Er selbst will in uns wohnen.
Der Apostel Paulus hat dies mit folgenden Worten ausgedrückt:
„Gott wollte kundtun, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses sei unter den Nationen, welches ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“ (Kol. 1:27).
An dieser Stelle leuchtet noch eine weitere Wahrheit hervor: Christus in uns ist die Hoffnung der Herrlichkeit.
Was Gott ursprünglich bereits im Garten Eden mit dem Menschen vorhatte, das soll jetzt dadurch geschehen, dass Jesus Christus in uns wohnt und durch uns zum Ausdruck kommt, indem wir seine Herrlichkeit darstellen.
Dies bedeutet, dass wir das alte, natürliche Leben mit seinem Drehen um sich selbst ablegen und dem neuen Leben Jesu in uns Raum geben. Auch jetzt haben wir wie Adam eine große Verantwortung für unser Leben, aber gleichzeitig auch den Weg, der uns zum Leben und in die Herrlichkeit führt.
Nachdem Adam gesündigt hatte, wurde der Weg zum Baum des Lebens versperrt. Jetzt aber ist er wieder frei, weil Jesus für unsere Sünden gesühnt hat und wir vor Gott wieder gerecht sind durch unseren Glauben an ihn.
